Jugend im Hunsrück unterwegs in Thüringen: Besuch der Schüler*innenwerkstatt in Nickelsdorf

Ein zentrales Ziel unseres Projekts "Jugend im Hunsrück" ist der Austausch. Was liegt da näher, als einen Bus voller engagierter Jugendlicher zu packen und in unsere LEADER-Partnerregion Saale-Holzland zu reisen? Ziel war die Teilnahme an einer spannenden Schüler*innenwerkstatt. Die Resonanz war überwältigend: Der 9-Sitzer-Bus war so schnell ausgebucht, dass zwei Teilnehmende die Reise sogar mit der Bahn antraten! Finanziell wurde die Fahrt über LEADER abgesichert – von Transport bis Unterkunft. Das Abenteuer konnte beginnen!

Tag 1 - Anreise und Besichtigung von Jugendprojekten im Saale-Holzland Kreis

Unsere Reise führte uns zunächst nach Stadtroda, wo wir ein beeindruckendes Schüler*innenprojekt besichtigen konnten. Eine Gruppe hatte sich zum Ziel gesetzt, ihren Schulhof mit wellenförmigen Bänken zu verschönern. Obwohl nur ein Teil des Projekts realisiert werden konnte, war die Erfahrung der Jugendlichen umso wertvoller. Sie erzählten, wie sie durch die intensive Planungs- und Bauphase persönlich gewachsen sind. Eine wichtige Erkenntnis, die wir mit in den Hunsrück nehmen: Die LEADER-Region Saale-Holzland stattet ihren Jugendrat mit einem eigenen Budget, dem "Holzland-Cash", aus. So können Jugendprojekte schnell und unbürokratisch mit bis zu 1.000 € gefördert werden – ein tolles Modell, das auch bei uns Schule machen sollte.


Anschließend besuchten wir das Jugendhaus Hermsdorf. Dort trafen wir auf bekannte Gesichter vom Finnland-Trip, der uns mit den Thüringern zusammenführte. Die beiden Jugendarbeiter Basti und Basti II führen das Haus mit viel Engagement. Es bietet nicht nur Kicker und Billard, sondern auch eine "Machbar" – ein Jugendbüro, das als Treffpunkt, Gaming-Ecke oder für Sitzungen des Jugendrats dient. Der Abend klang dann nach dem Abendessen auf dem historischen Rittersgut Nickelsdorf, unserem Zuhause für die nächsten Tage, entspannt bei einer Runde Poker aus.
 

Tag 2 - Startschuss zur Schüler*innenwerkstatt und Kurztrip nach Leipzig

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Schüler*innenwerkstatt, deren Programm unter dem Motto "Weltraum" stand. Nach einer kurzen Willkommensbotschaft von "Raumschiff-Commander" Basti wurden die Jugendlichen in die Grundlagen der Projektarbeit eingeführt. Unser Hunsrück-Team hatte sich schnell auf ein Thema geeinigt, das auch im Hunsrück große Relevanz hat: die Jugendbox. Eine Art Rückzugsort und Treffpunkt für Jugendliche, über die bereits lebhaft zwischen dem Jugendparlament Simmern-Rheinböllen und verschiedenen politischen Akteuren diskutiert wird. Der Name des Projektes war schnell gefunden: Hunsrücker Hannes-Hotspot oder kurz HüHaHo.
 

Um dieses Thema kreativ zu beleuchten, starteten wir einen "Workshop im Workshop", der auf der Methode der sechs Denkhüte von Edward de Bono basierte. Zuerst sammelten wir Fakten mit dem weißen Hut und hielten fest, was bisher schon zur Jugendbox besprochen wurde. Anschließend wechselten wir zum grünen Hut, der Kreativität. Mit der Methode "Brainwriting Pool" entstanden auf Post-its 155 Ideen, die durch die Gruppe wanderten. Jeder konnte sich inspirieren lassen, ergänzen oder neue Gedanken hinzufügen. Es war faszinierend zu sehen, wie aus dieser Flut von Ideen eine klare Vision entstand, die drei Kernbereiche für den HüHaHo umfasste:
  • Einen Außenbereich zum Chillen, mit Sportangeboten wie Basketball und einer Graffitiwand, aber auch einer Grillecke.
  • Einen teiloffenen Bereich, der wettergeschützt ist und sich für Flohmärkte, Workshops oder Partys eignet.
  • Einen geschlossenen Bereich als Rückzugsort, ausgestattet mit Spielekonsole, Musikanlage und Essensmöglichkeiten.


Diese Konzepte wurden anschließend in Kleingruppen mit LEGO®-Modellen umgesetzt, was die Vision greifbar machte. Die Modelle dienten uns als Grundlage für den nächsten Tag.

 

Als Belohnung für die intensive Arbeit wagten wir am Abend eine spontane Spritztour nach Leipzig. Die Rückfahrt wurde zu einem unvergesslichen Abenteuer, als uns das Navi auf den letzten Kilometern durch unbefestigte Waldwege schickte.

Tag 3 - Videodreh und Rückreise

Der letzte Tag in Nickelsdorf stand ganz im Zeichen der Umsetzung. Der Schwerpunkt der Schüler*innenwerkstatt lag nun auf der Erstellung eines Projektvideos. Glücklicherweise verfügte unsere Hunsrücker Gruppe über alle nötigen Skills, da einige der Jugendlichen bereits eigene Social-Media-Kanäle betreiben. Sie kombinierten Informationsgehalt über die Arbeit des Jugendparlaments mit ansprechendem Influencer-Content. Das Ergebnis, das ihr euch hier ansehen könnt, war ein professioneller und kreativer Film, der unsere Ideen perfekt auf den Punkt brachte.


Nach einer ereignisarmen Rückfahrt war der Tag noch nicht vorbei. Einige Jugendliche nutzten die Gelegenheit, ihre frisch gewonnenen Erkenntnisse und Konzepte aus der Schüler*innenwerkstatt noch am selben Abend in der Sitzung des Verbandsgemeinderats Simmern-Rheinböllen zu präsentieren. Sie gaben wichtige Denkanstöße, wie die Idee einer "Jugendbox" zu einem umfassenden Konzept wie dem "HüHaHo" weiterentwickelt werden könnte. Es war ein perfekter Abschluss, der zeigte, wie aus einem theoretischen Konzept sofort handfeste politische Impulse werden können.

Es war eine rundum gelungene Fahrt, die den Austausch förderte, wertvolle neue Ideen in den Hunsrück brachte und uns unsere Gastgeber für einen Gegenbesuch im kommenden Jahr begeistern ließ.

Alles in Allem eine erfolgreiche Fahrt, bei der wir unsere Gastgeber für das kommende Jahr für einen Besuch des Hunsrücks begeistern konnten.

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